So gelingt die Rückkehr aus den Ferien in den Alltag

20. August 2022, 12:00 Uhr

Vom Strand ins Sachbearbeiter-Büro, von der Wandertour in die Werkstatt, vom Ferienclub in den Friseursalon – viele von uns kehren gerade aus dem Urlaub in den Alltag zurück. Mit ein paar Tipps lässt sich die Erholung noch ein bisschen länger erhalten.

Es ist eine unangenehme Wahrheit, um die aber keine und keiner von uns in diesen Tagen herumkommt: Auch die schönste Zeit des Jahres ist mal vorbei. Der Urlaub geht zu Ende, die Rückkehr in den Job oder in die Schule steht bald an. Und auch wenn Familienurlaub weiß Gott nicht in jedem Moment immer erholsam ist, tut uns die Auszeit doch an Körper und Seele gut.

„Reisen ist kein Allheilmittel“, sagt die Psychologin Barbara Horvatits-Ebner, „aber es kann durchaus therapeutisch wirken. Es stärkt zum Beispiel unseren Selbstwert enorm. Dadurch können wir vielen psychischen Erkrankungen vorbeugen, bei denen es oftmals darum geht, dass wir uns selbst abwerten.“ Außerdem, so die Expertin, würden wir unterwegs gut mit uns selbst in Kontakt kommen und unsere Grenzen und Bedürfnisse besser kennenlernen.

Doch wie lässt sich das Urlaubsgefühl noch möglichst lange im Alltag erhalten? Was können wir tun, dass die Erinnerungen an toskanische Abende, an das Glitzern der Ostsee, an die Wanderungen über atemberaubende Alpenwege nicht einfach schnell wieder verblassen? Wie können wir den Geschmack von italienischem Eis, spanischer Paella oder ungarischem Wein möglichst lange noch auf unserer Zunge spüren?

Übergangsfrist zu Hause

Zum Beispiel mit ein paar Urlaubstagen, die man vor dem Neustart noch zu Hause hat. „Am besten gibt man sich noch in der Urlaubszeit zwei bis drei Tage Übergangsfrist zu Hause“, sagt Robin Kaufmann vom Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) in Konstanz. „Dann kann man ankommen, den Schlafrhythmus anpassen und sich innerlich wieder auf Arbeit einstellen.“ Also solltet ihr nicht erst am Sonntagabend nach Hause kommen, wenn ihr am Montagfrüh schon wieder in die Firma müsst.

Sonst droht, was Expertinnen und Experten ein „Post-Holiday-Syndrom“ nennen. Das ist ein Stimmungs- und Leistungstief bei der Arbeit, das direkt an den Urlaub anschließt. „Der Begriff wurde vermutlich geprägt, um zu beschreiben, dass bei der Rückkehr in den Alltag Ressourcen beansprucht werden, die man während des Urlaubs aufgebaut hat“, so Psychologin Jana Kühnel von der Universität Wien.

Wobei der Begriff Syndrom in dem Zusammenhang dramatischer klingt, als er tatsächlich ist. „Es geht nicht um eine Krankheit, sondern um einen relativ kurzfristigen Effekt“, sagt der Experte Kaufmann: Der Körper ist nach dem Urlaub eben noch im Entspannungsmodus und muss sich erst wieder an die Arbeitsbelastung gewöhnen. „Vielleicht hatte man andere Schlafzeiten im Urlaub und muss sich erst wieder ans frühe Aufstehen gewöhnen. Das kann eine große Umstellung sein.“

Schild an der Bürotür

Wichtig ist jedenfalls ein möglichst sanfter Wiedereinstieg in den Job. Die Initiative für Neue Qualität der Arbeit (INQA) empfiehlt in diesem Zusammenhang, sich den ersten Tag nach dem Urlaub so gut es geht freizuhalten – und dann möglichst stressfrei zum Beispiel E-Mails abzuarbeiten und eine Planung für die kommenden Tage erstellen. Gut dran ist, wer vor dem Start in den Urlaub die Abwesenheitsnotiz vielleicht einfach mal für ein paar Tage länger angesetzt hat. Das gibt jetzt Ruhe und Gelassenheit beim Neustart. „Dann kommen nicht gleich alle Kunden am ersten Tag nach dem Urlaub auf einen zu“, sagt auch Robin Kaufmann.

Eine andere Idee stammt von Dirk Windemuth vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IAG). Sein Vorschlag: Ihr könntet an eurer Bürotür ein Schild an die Tür hängen mit der Aufschrift „Urlaubsrückkehrer im Dienst“. Damit signalisiert man aus seiner Sicht, dass man im Idealfall nicht gestört werden möchte, um sich besser wieder in die Arbeit hineinzufinden. Damit es keinen Ärger im Team gibt, sollte man so etwas allerdings vorher besser absprechen.

Porträt einer jungen Frau, die an ihrem Schreibtisch in einem Büro mit ihrem Mund schmollt.
Bildrechte: imago images/peshkova

Ein Klassiker ist auch der Tipp, den Urlaub so zu legen, dass man in der Wochenmitte zurück an den Arbeitsplatz kommt. So hat man nur eine kurze erste Arbeitswoche – und kann sich am Wochenende wieder erholen. „Um sich den Einstieg zu erleichtern“, rät auch Psychologin Kühnel, „sollte man kürzere tägliche Erholungsphasen nutzen.“ Oder eben das Wochenende, den Feierabend und den nächtlichen Schlaf. „Auf diese Erholungsphasen nach der Arbeit und am Wochenende sollte man direkt nach einem Urlaub besonders achten“, sagt Kühnel. „Denn es hat sich gezeigt, dass das Nachlassen des Ferien-Effektes umso langsamer geht, je mehr die Person auf ihre tagtäglichen Erholungsgelegenheiten achtet.“

Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub

Wobei man damit eben auch noch ein bestimmtes Stück weit kommt. „Im Urlaub steigt das Wohlbefinden recht schnell an und erreicht im Durchschnitt nach sieben bis zehn Tagen seinen Höhepunkt. Zurück zu Hause und im Job fällt der Wert bei den meisten Menschen bereits in den ersten zwei Wochen wieder auf Vor-Urlaubsniveau“, zitiert man bei der Barmer-Krankenkasse aus den Arbeiten von Urlaubsforschern. Das heißt: Es ist ganz normal, dass uns der Alltag nach dem Urlaub manchmal auch ein bisschen nervt – da helfen auch die besten Tricks nichts.

Und ansonsten gilt natürlich: Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub! Es soll uns ja selbst direkt nach der Rückkehr aus den Ferien niemand davon abhalten, schon mal an die nächste Auszeit zu denken und die entsprechende Planung zu starten. Und wenn man es ganz clever anstellt, dann denkt man sogar jetzt schon an die Zeit nach dem nächsten Urlaub – Stichwort ist hier etwa die Rückkehr in den Job in einer kurzen Rest-Woche. So wird der Wiedereinstieg beim nächsten Mal vielleicht sogar noch entspannter.

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